Werbung, SEO, Hilferufe und Kooperation

Werbung:
Bis vor kurzem war am unteren Rand meiner Webseite ein kleiner unauffälliger Werbelink. Zuletzt ging er zu einem Musikladen, davor warb er für Reisen. Für mich ging das in Ordnung – vor allem auch weil ich im Gegenzug eine einigermassen aufbereitete Seitenstatistik erhielt. Unter anderem sah ich, über welche Links ich meine Leser erhielt. Vor allem laufende Diskussionen in Foren zeigten mir, welche Themen gefragt waren und wo ich mich missverständlich ausdrückte. Indem ich derart meine Seite optimieren konnte ging auch wieder etwas zurück an die Leser. Hinter dem Link hatte sich jedoch etwas verändert, plötzlich fand ich Cookies von Tradedoubler, welche auf meinen kleinen Werbelink zurückzuführen waren. Der war nämlich in Wirklichkeit ein kleines Skript. Well – den Link gibt es nicht mehr und ich verzichte auf die aufbereitete Statistik.

Suchmaschinenoptimierung (SEO):
Ganz verzichten tu ich natürlich nicht. Ich wandte mich meinem Serverlog zu, ein kleines Script extrahiert für mich die Referrer. Dadurch wurde ich jedoch auf etwas anderes aufmerksam, was zuvor wohl ausgefiltert wurde. Fast die Hälfte der Referrer sind Spam. Sie kommen von Webseiten mit den Url *.ru, *.su, *.in, *.kz, *.ua und *.tv. Deren Inhalte sind entweder P*rn oder Webshops für gefälschte Markenartikel. Was das Ganze soll ist mir nicht ganz klar, die schiere Menge deutet jedoch darauf hin, dass es dafür einen Zweck geben muss und vermutlich ist dieser nicht die Einladung des Webadmins dort zu shopen. Ich gehe davon aus, dass es sich um eine komische Art von Suchmaschinenoptimierung handelt. Gehen die davon aus, dass der Googlebot sich das Serverlog angelt? Ich meinerseits gehe nicht davon aus, vielleicht die NSA, wer weiss, also noch mehr unnütze Daten auf deren Server. Mögen sie damit den War on Terror gewinnen.

Hilferufe:
In meinem Gästebuch fand ich einen Hilferuf: Eine verzweifelte und reife Dame ohne finanzielle Interessen suchte via Bannerwerbung jemanden, der ihr auf einem nahegelegenen Parkplatz helfen würde. Ich habe da meine Zweifel und denke, sie könnte von meinem Gästebuch eventuell enttäuscht sein, das wäre auch ganz hinterhältig von mir, zuerst eine Plattform schaffen und dann nicht halten was man versprochen hat. Das möchte ich nicht, daher wird das Gästebuch jetzt nicht mehr extern gehostet. Die letzten 10 Einträge habe ich händisch hinübergetragen, die restlichen sind leider futsch, aber was macht man nicht alles für ein gutes Gewissen.

Kooperation zum ersten:
Generell wird meine Webseite geschätzt und man will mir helfen. So wird zum Beispiel valuable Premiumcontent von Primeplayers angeboten, damit könnte ich Networken und die Visibility meines Businesses optimieren. Im Gegenzug dürfte ich meinen Content in den Partnersites ihres Portfolios unterbringen.
Danke, sehr nett, geht aber leider nicht, ich hab keinen Premiumcontent anzubieten, hier dreht sich alles nur um Fotografie. Ausserdem habe ich kurz im Serverlog nachgeschaut: Die Website ist schon visible.

Kooperation zum zweiten:
Dann erfolgt die Hilfe halt andersrum: Ich könnte einen positiven Artikel zu einer Fototasche veröffentlichen, Text und Bilder würden geliefert, dass einzige was ich selbst haben müsste wäre ein Name um ihn unter den Artikel zu setzen. Als Gegenleistung wäre die Tasche für mich dann zu einem Vorzugspreis zu haben.
Danke, auch das ist ganz nett, allerdings scheint sich das Problem soeben gelöst zu haben. Per Email habe ich von einem vorzüglichen Banker aus China erfahren, dass mein vor Jahren verschollener Onkel, den ich nicht kannte, in China ein Vermögen gemacht und vor der Regierung versteckt hat. Jetzt ist er entweder gestorben oder erneut verschollen, auf jeden Fall will der Banker das Geld mit mir teilen. Ich werde also in Kürze reich sein und bedarf des Angebots für die vergünstigte Tasche daher nicht mehr.

Ich hoffe, ich hab jetzt das Internet nicht noch ganz kaputt gemacht.

Gruss
Andreas

Wie ich mir Werbung im Internet vorstelle …

Werbung im Internet ist wenig erfolgreich, dies ist die grundlegende Aussage unter einer Menge von Artikeln zur Werthaltigkeit von Facebook und Werbung im Web allgemein.

Diese ganze Enttäuschung basiert meines Erachtens nach auf der Idee, dass das Web primär die Aufgabe hat, jedermann unaufgefordert mit Werbung einzudecken. Meine Ansicht ist jedoch, dass ich mir betreffend dem Web eine Strategie zurechtlege, Information zu finden welche ich suche und unerwünschte Störungen möglichst auszublenden. Bei diesem Unterfangen helfen mir nicht zuletzt auch Werbeblocker.

Die richtige Frage lautet also eher nicht «wie kann Werbung erfolgreich sein?», sondern»was will ich wissen bevor ich ein Produkt kaufe?». Und da ich nirgends eine richtige Idee erkennen kann erzähle ich einfach mal, wie ich mir gute «Werbung» vorstelle:

Hört auf mit dem Hype und seit wieder bescheiden und ehrlich.

  • Es gibt Worte, die dürfen nicht verwendet werden: Premium ist ein solches, damit teilt ihr mir folgendes mit: Wir wissen nicht was es ist, aber es koste mehr und unsere anderen Produkte sind nicht Premium.
  • Revolutionen finden nur selten statt und sind meist von Gewaltexzessen begleitet. Ich möchte keine revolutionären Produkte.
  • Macht eine informative Webseite, aber bitte ohne Jubelcommunity.

Verwendet wieder echte Leute um das Zeugs an den Mann zu bringen.

  • Die Bussinestussie lasst weg. Und Promis auch.
  • Wenn ihr euch nur an die Superreichen wendet setzt ihr euch deren Verachtung aus. Von unterwürfigen Kriechern würde ich selbst dann nichts kaufen wenn ich es mir leisten könnte.
  • Versucht nicht über den Umweg der Kinder an das Geld der Eltern zu kommen.

Noch ein Wort zu den Produkten:

  • Verkauft Produkte und nicht Lizenzen: Alles was DRM enthält will mich kontrollieren, dafür gebe ich kaum Geld aus. Leider hat sich die Lizenz-Pest jetzt schon auf Kameras ausgeweitet. Video-Codec-Lizenzierungen (H.264), welche es notwendig machen im Kleingedruckten den professionellen Einsatz einer Kamera zu verbieten sind ein absolutes NoGo.
  • Entlässt denjenigen Teil des Marketings, welches glaubt, «Hauptsache anders» sei Querdenken.
  • Haltet den Arsch hin wenn jemand da mal hineintretten will und hört zu was diese Person mit dem Tritt sagen will.

Gruss
Andreas

Wallstreet-Credo

Ein Text von Andreas Knapp – aus aktuellem Anlass würd ich sagen:

Wallstreet – Credo
man glaubt an den Dollar den allmächtigen
an seine Kaufkraft von Himmel und Erde und an den Euro
seinen ungeliebten Stiefsohn
ersonnen in kapitalistischem Geiste
geboren aus internationaler Profitgier
für ihn wird gelitten und gestorben
gekreuzigt und begraben
mag der Börsenkurs auch fallen
er wird am dritten Tage wieder auferstehen
und aufsteigen zum Höhenflug
von Tokio bis Frankfurt
mit ihm ist bestechbar
jedes Gericht
über die Lebenden und die Toten
man glaubt an den DAX
an die eine alles umspannende Weltbank
die Gemeinschaft der Spekulanten
an die Nichtvergebung der Schulden
an den Aufstieg der Aktien
und deren ewige Laufzeit
Amen

via: Bruder Klaus, Biel