Vor nicht all zu langer Zeit wurde auf einer Photowebseite ein Diascanner für 70 Euro vorgestellt, ich vertrat dabei die Meinung, dass dieser insofern evtl ganz tauglich wäre, als man an einen Scan für die anschliessende Darstellung des Bildes im Web kaum hohe Anforderungen stellen müsste. Die meisten Komentatoren sahen dies deutlich anders und taten dies auch kund.
Wie auch immer, in Ermangelung des besagten 70-Euro-Scanners versuchte ich mich interessenshalber an drei anderen Alternativen ein Dia in eine Bilddatei zu wandeln. Es waren dies:
- Abfotografieren des Dias mit einem Makroobjektiv (Nikon D700, Micro-Nikkor 55mm/2.8, Balgengerät und Filmkopieradapter)
- Scannen mit eine Flachbettscanner mit Durchlichteinheit (Epson 3170)
- Scannen mit einem anständigen Diascanner (Nikon Coolscan V ED mit VueScan-Software)
Der Versuch ist nicht systematisch, es hat viele Parameter welche hier mitspielen und das ganze unfair werden lassen, nicht zuletzt die Geräteeinstellungen wie Weissabgleich, Gradationskurven und Schärfung.
Trotzdem, was ist die Bilanz?
- Es zeigen sich viele Unterschiede betreffend Auflösung, Kornunterdrückung, Streifenbildung, Farbtreue, Staubunterdrückung und etwas unerwartet sogar betreffend der Schärfeebene.
- Für die Darstellungen des Bildes im Web und kleinere Abzüge reicht jede dieser Methode locker. In diesem Beispiel scheint die Limitierung eher im Filmmaterial und der Aufnahme zu liegen als im Scanverfahren.
Übersichtbilder:
Oben: Abfotografieren mit Makroobjektiv
Mitte: mit dem Flachbettscanner
Unten: mit dem Diascanner
Bildausschnitt 1:
Oben: Abfotografieren mit Makroobjektiv
Mitte: mit dem Flachbettscanner
Unten: mit dem Diascanner
Bildausschnitt 2:
Oben: Abfotografieren mit Makroobjektiv
Mitte: mit dem Flachbettscanner
Unten: mit dem Diascanner
- Der Diascanner retuschiert via Infrarotscan den Staub, dass machen die beiden anderen Methoden nicht.
- Die Flachlage des Dias ist beim Abfotografieren nicht so einfach in den Griff zu kriegen, vorallem an den Rändern zeigen sich deutliche Unschärfen. Die Idee, Dias hinter Glas zu fotografien ist vermutlich ein NoGo.
- Blende 8 scheint beim Abfotografieren mit dem Makroobjektiv in etwa die besten Resultate zu ergeben. Bei Blende 2.8 wird das Bild sehr weich und zeigt deutliche Farbsäume.
- Beim Abfotografien werden die Resultate besser wenn das Dia seitenverkehrt liegt und die Emulsionsschicht zur Kamera zeigt.
- Der Flachbettscanner zeigt das Korn des Dias am besten, ebenfalls den Staub.
- Die Scan-Software ist mitunter entscheidend. Mit dem Diascanner war es nicht zuletzt am einfachsten, den gesamten Diaausschnitt zu Scannen.
Es gibt noch eine zweites Fazit:
- Die Bildqualität von Dias aus dem Jahre 2002 (Fuji Provia 100) war deutlich geringer als was wir von heutigen Digitalkameras kriegen. Trotzdem konnte man damals problemlos fotografieren.
- Wenn ich heute in Foren lese, dass man mit nur 18 Megapixel kaum fotografieren kann, stelle ich fest: Wahrscheinlich waren die Fotografen in der Vergangenheit einfach völlig anspruchslos.
Gruss
Andreas
Zitat: *Wenn ich heute in Foren lese, dass man mit nur 18 Megapixel kaum fotografieren kann, stelle ich fest: Wahrscheinlich waren die Fotografen in der Vergangenheit einfach völlig anspruchslos.*
Lieber Andreas auch früher in der so genannten analogen oder
anders ausgedrückt, in der pre-digitalen Fotografie gab es Vetreter des Genres welche hauptsächlich auf Grossformat und nur in Notfällen
mit Mittelformat oder gar Kleinbild gearbeitet haben.
Definieren wir also zuerst einmal Anspruch bevor wir urteilen oder ?
Die technischen Möglichkeiten sind abhängig von den damaligen
Voraussetzungen vergleichbar mit den Heutigen immer noch breit
gefächert und dürften im Resultat immer noch zu sehr individuellen Ergebnissen führen.
Auch früher gab es Anwender welche mit teurem Equipment
fotografierten und anschliessend die Filme im Billiglabor entwickeln
liessen.
Die selben Herrschaften fotografieren heute ihre Bilder
als JPG out-of-Camera oder nutzen High-End-Objektive
ohne Streulichtblende.
Die technisch perfekteste Ausrüstung zu besitzen kann auch
einem Anspruch gleichkommen der mit Fotografie als solches
nicht viel gemeinsam hat.
In Fotoforen sammeln sich mehr Sammler als Anwender.
Das ist aber nur Ein-Blick durch meine persönliche Brille……..
Liebe Grüsse
Randle
Ich kenne den Andreas ja nicht wirklich, aber ich hab einiges auf der Webseite gelesen, und ich glaube er weiss bestens bescheid über die Möglichkeiten der analogen Zeit.
Der Ausspruch: *Wenn ich heute in Foren lese, dass man mit nur 18 Megapixel kaum fotografieren kann, stelle ich fest: Wahrscheinlich waren die Fotografen in der Vergangenheit einfach völlig anspruchslos.* war wohl eher sarkastischer Natur.
mfg
Der Kommentar war in jedem Falle sarkastisch,
so gut kenne ich Andreas inzwischen.
Hier geht es auch weniger um Analog oder Digital
sondern mehr darum das es schon immer einen
elitären Kreis der High-End-Ausrüstungs-Käufer
gab die lauthals kund taten das unterhalt ihres
Investitionsniveaus keine qualitative Fotografie
möglich wäre.
Seltsam nur das die selben Herrschaften andächtig in Ehrfurcht erstarren sobald sie Bilder von Capa oder H.C.B sehen, obwohl diese grobkörnig und verwackelt von ihnen sonst als technisch ungenügend aussortiert worden wären.
Jede billige Media-Markt-Knipse ist den damals
verwendeten Leica oder Contax Kameras überlegen nur leider schaut heute keiner der damaligen Meister durch den Sucher sondern nur
Kevin und Sandy die Tante Friedel beim Kuchen
essen dokumentieren.
Hier wäre es auch fraglich ob das Bild mit
einer Leica M9 oder Nikon D800 besser
geworden wäre ?
my old Micro-Nikkor AF 55/2,8 does the best job in reproducing slide or neg-scans when turned to f7.1
try it!
Dude I think the main problem is that we loose to much quality when we move between analoge to digital.
So why we do it or even think we need to do ?
For example:
I take a lot of pictures on my two trips to Ireland.
One camera with black-white film – the other with
my beloved Kodachrome.
To transfer the amazing sharpness and colors to a print
I used Cibachrome.
I still think these analoge – analoge way beats everything.
If I would scan the color slides and print them on usual
paper quality flush down the toilett.
So how to digitalize slide film is the ask – for what ?
For the Internet you can do it quick and dirty no one
will see a difference – but for best quality stay on the
analoge-analoge workflow.
Best regards
Randle
Hallo,
ich weiss der Artikel ist schon etwas älter, aber ich möchte dennoch die Gelegenheit nutzen um mich für die Infos zu bedanken. Ich suchte einen passenden Diascanner und bin auf die Seite http://www.diascanner-vergleich.com gestossen. Jetzt habe ich einen passenden gefunden und kann die Dias meiner Tante digitalisieren.
Der Artikel dieses Blogs hat mir dabei sehr weitergeholfen. Danke!
mfg Ellie
Die Vergleiche sind sehr aufschlussreich und bestärken mich in meiner Entscheidung. Für mich hatte sich die Frage gestellt, ob ich meine Dias Scannen lassen soll oder lieber einen Service suche der Abfotografiert. Dieser interessante Artikel hat dann dem Abfotografieren den Zuschlag gegeben: http://knorke.tips/vergleich_scannen_abfotografieren_dias_negativfilm.php