Nach dem letzten Artikel – und der Anmerkung von Andreas Allgeyer – dürften wir davon ausgehen, dass der Begriff Foto für eine Fotocommunity zwar ein thematisches Band darstellt, es sich dabei aber um ein weites Feld handelt (frei nach Fontane).
Eine Fotocommunity ist kein Ort, an welchem sich tiefsinnige Kritik zu unseren Bildern automatisch einstellt. Die meisten Fotografen sind auch nicht viel erfahrener als wir und erwarten ihrerseits Kritik. Es gibt in diesem Sinne keine eigentlichen Mentoren. Hierin liegt der Unterschied zwischen einer Plattform und einer Beratung.
Ein Kritiker stellt sich nicht einfach ein, sondern muss gesucht und beauftragt werden. Dafür erwartet der Kritiker, dass man ihm dann auch zuzuhört. Die oft langen Antwortzeiten auf geschriebene Anmerkungen zu Bildern, falls es überhaupt zu einer Reaktion kommt, sind der Diskussion nicht unbedingt förderlich.
Jede Kritik ist ein Dialog. Zuerst muss das Thema geklärt werden, kritisieren lassen sich unterschiedlichste Dinge: Ich kann auf die Technik eingehen, auf die Gestaltung, auf das Thema und die Bildidee, oder auch den Businessplan eines Fotografen hinterfragen.
Am schlechtesten kritisieren lässt sich ein einzelnes Bild ohne weitere Angaben:
- Der Autor ist uns im allgemeinen nicht bekannt, ebenso seine Ansichten zur Fotografie.
- Meistens hat er sich zum Bild nicht oder noch nicht geäussert.
- Zudem gibt es von der Aufnahme keine Alternativen zu sehen
- und die Aufnahmesituation ist unbekannt.
- Es ist unbekannt, welche Art von Kritik erwartet wird, falls überhaupt.
Ein solches Bild ist gegeben, wir können es nur noch in Aspekten ändern, welche die Bildbearbeitung nach der Aufnahmen betreffen. Dies stellt den Normalfall dar.
Was geschieht in solchen Fällen? Eventuell kriegt das Bild ein paar Anmerkungen, nur einige beziehen sich auf das Bild, geben aber auch nur eine gut/schlecht-Meinung wieder ohne diese weiter zu spezifizieren oder zu begründen. Ringt man sich zu einer Kritik durch, so wird sie von nächsten Anmerker relativiert. So sieht konstruktive Kritik nicht aus.
Ich denke, die Floskel «Konstruktive Kritik» badarf einer Umgestaltung, wir müssen anders vorgehen …
Gruss
Andreas
Danke für die Inspiration 🙂
http://www.jazznrhythm.de/wp/?p=1805
Auf den Punk gebracht! Danke!
Konstruktiv – Kritik und Fotoforen in Gleichklang zu bringen scheint mir
wie eine der Aufgaben welche Herkules zu lösen hatte.
Speziell die Aufgabe des Ausmisten der Rinderställe des Augias.
Sein wir doch mal ehrlich – Ehrlichkeit ist doch das letzte was dabei wirklich
gewünscht und erwartet wird. Schonungslose Kommentare wie «WAS hast Du
Dir – wenn überhaupt dabei gedacht als Du DAS fotografiert hast» werden gerne
als Verstoß gegen die Etikette gewertet. Abwertende Seitenhiebe gegenüber
technikbe-Geisterte die kaum Hohn für ihre mit High-End Ausrüstung geknipsten
Familienbilder zu schätzen wissen ebenfalls.
Kritik tut immer weh. Gerade auch weil kaum einer täglich von der Muße geküsst wird
oder den Abbild des naturbegabten Wunderkindes gerecht werden kann.
Kritik soll helfen und Wege weisen – nur zu welchen Ziel denn bitteschön ?
Ein Konstrukt ist doch auch etwas fiktives – etwas noch unreales oder ?