Die Überwachungsgesellschaft, in welche wir abdriften

Der Hintergrund.

In diesem Zusammenhang hatte ich wieder mal eine jener unfruchtbaren Diskussionen, welche mich jeweils ziemlich ratlos zurücklassen. Wir werden alle Überwacht, nichts ändert sich und vielen ist dies egal. Deshalb eine kleine Wegleitung in Stichworten:

Ist uns wirklich bewusst, was alles Überwacht wird?

  • Nein.

Welche Daten werden gesammelt?

  • Krankendaten, Kommunikationsdaten, Verkehrsdaten, Einkaufsverhalten, Zahlungsverkehr, Lesegewohnheiten (EBooks und Bibliothek), Fernsehkonsum, Wunschlisten in Amazon, Vereinszugehörigkeiten, Bordellbesuche, Parteizugehörigkeit, politische Gesinnung, religiöse Zugehörigkeit, Ausbildung, Webaccounts, Twitter, Facebook, …

Weshalb ist die Überwachung gefährlich?

  • Wenn Daten anfallen werden sie gesammelt – einfach weil man es kann.
  • Wenn an verschiedenen Orten Daten anfallen können diese zusammengeführt werden.
  • Wenn Daten gesammelt zur Verfügung stehen werden sie untersucht.
  • Werden genügend Daten zusammengeführt und untersucht lassen sich Muster erkennen.
  • Wenn Muster erkannt werden wird daraus ein Schluss gezogen.
  • Ist der Schluss erst gezogen erhält er den Status einer Wahrheit.
  • Kennt man die Wahrheit hat dies Konsequenzen.
  • Die Daten sind unvollständig, können irreführend oder falsch sein -> Daher wird die Konsequenz auch falsch sein.
  • Sie können die Daten nicht korrigieren.
  • Die betroffene Person ist im Nachteil gegenüber dem Datensammler weil sie ihre eigenen Spuren nicht gleicher massen zurückverfolgen kann und die eigenen Daten ihr daher unbekannt sind.
  • Die einzelnen Aspekte führen nicht über logische Schlüsse linear zu einem Befund, sondern haben nur via Gewichtung Einfluss. Das Resultat ist daher nicht auf einzelne Punkte zurückzuführen.
  • Unbekannt ist die Ursache auch für den Datensammler, weil nichts konkretes vorliegt, sondern bei der Auswertung einfach genügend Daten zu genügend Punkten geführt haben. Sie sind einfach verdächtig aufgrund der Gesamtheit der Daten, nicht aufgrund eines Ereignisses.
  • Unbekannt bedeutet nicht geheim. Ein Geheimnis kann man aufdecken, unbekanntes nicht.
  • Diese Umstände lassen gesunden Menschenverstand nicht zu.
  • Beim Typus «Türsteher» handelt es sich nicht um eine intellektuelle Kapazität, Zusammenhänge zu erläutern ist sinnfrei.
  • Daten lassen sich missbrauchen. Passt jemandem meine Nase nicht lässt sich aus genügend Daten immer etwas konstruieren.
  • Auf die Daten haben zu viele Personen Zugriff. Jeder Zollbeamte kann heutzutage jede Menge Datenbanken danach abfragen, ob ihr Name darin vorkommt. Jedoch erfährt er nicht, ob sie als Zeuge, Helfer, Täter oder Opfer aufgeführt sind.
  • Wenn sie gar einen Allerweltsnamen haben können sie selbst dann mit einem Positivtreffer rechnen wenn sie persönlich nicht aufgeführt sind.

Weshalb wird überwacht?

  • Das wissen wir noch nicht konkret, aber wir werden es erfahren wenn die Auswertungen Folgen haben.
  • Folgen wird es haben, wenn wir zum Feind werden.
  • Zum Feind wird man schneller als einem lieb ist. Es ist heutzutage nicht unüblich, jeglichen auch legitimen Widerstand gleich zum Terror zu erklären.
  • Die Datenschnüffelei wird also dazu führen, dass sich die Leute nicht mehr mit ihrem Staat identifizieren und diesen als etwas Fremdes wahrnehmen. Ach ja, einer hat schon kräftig darunter gelitten – Obama wird inzwischen schlimmer als Bush wahrgenommen.

Aber die Kinderschänder…

  • Genau, der immer wieder bemühte Milliardenmarkt.
  • Hier noch eine weitere Quelle: 250’000 Deutsche geben 20 Milliarden Euro für Kinderpornografie aus. 80’000 Euro pro Kopf im Durchschnitt. Eine weitere Angabe wie man zu diesen Zahlen kommt erscheint unnötig. Denkt mal nach …
  • Das Argument wird immer dann bemüht, wenn man eine Diskussion mangels belastbarer Argumente abwürgen will, weil gegen die Bekämpfung der Kinderpornografie kann man ja nicht sein.

Wie lässt sich das Ganze erklären?

Hat das Ganze auch eine gute Seite?

  • Überwachen können nicht nur die Überwachungsbehörden, sondern auch wir.
  • Gezielt Überwacht wird was als lohnenswert erscheint, und da kommen die Hirten Politiker noch vor den Schafen Bürgern.
  • Die Sache kann sich also auch gegen die Verursacher wenden.

Gruss
Andreas

10 mal Makrofotografie

Vor gut zwei Wochen ging zum zehnten mal das Modul Makrofotografie im Rahmen des Diplomkurses Fotografie im Zentrum Bildung in Baden zu Ende. 10 ist immer eine gute Zahl für ein paar Gedanken.

Man könnte das Gebiet der Makrofotografie aufteilen in die Bereiche «bis 1:1» und «darüber». Den ersten Bereich erschliesst man sich mit einem Makroobjektiv, etwas Aufmerksamkeit und Üben, für den zweiten Bereich ist es durchaus vorteilhaft ein gewisse Ahnung zu haben was optisch abläuft. Ich bin der Meinung, dass ein Diplomkurs nicht an der gleichen Stelle enden sollte wie die meisten Makroobjektive. Derart betritt also die Optik und damit auch die Physik die Bühne. Der technische Aspekt ist nicht bei allen Teilnehmern gleichermassen beliebt.

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Bild: Mit Stativ und Balgengerät im Botanischen Garten in Bern

Ich möchte auf dem Stoff der vorangehenden Module auf- und ausbauen, nachfolgendes aber noch nicht zu stark vorwegnehmen. Das Thema Makrofotografie wird daher mit einer links-rechts Kombination zu Tabletop ausgebaut und erste Elemente der Lichtführung kommen hinzu. Dazu baue ich das Fotografieren mit Blitz aus dem ersten Modul aus und lege zusätzliches Gewicht auf Lichtstimmungen, respektive auf deren Kontrolle durch den Fotografen. Praktisch geht es über den entfesselten Blitz zu den Begriffen Lichtrichtung, Lichtfarbe, Kontraste und Kontrolle von Tonwerten – und über die gezielte Wahrnehmung von Lichtstimmungen auch zur Available Light-Fotografie. So ergibt sich für das Thema also noch einen Ausläufer und das Modul nennt sich dann Makrofotografie und Available Light.

Der Begriff Makrofotografie ist an sich eine technische Eingrenzung der Fotografie, es gibt aber immer auch den thematischen Teil. Viele Teilnehmer bringen einen eigenen Motivbereich mit. Lebensmittelfotografie ist nicht das gleiche wie Schmuckfotografie und auch an Bilder von Vogeleiern für eine ornithologisches Fachbuch werden eigene Vorstellungen geknüpft. Jeder dieser Motivbereiche hat seine Sonderheiten, benötigt eine eigene fotografische Herangehensweise und verlangt nach spezifischen Lösungen.

Der erste Schritt ist die Formulierung einer Idee. Ideen kommen jedoch nicht aus dem Nichts, sie entstehen wenn man sich umschaut, in ein Gebiet hineinwächst und sich inspirieren lässt. Um für Kochrezeptbücher zu fotografieren ist es von Vorteil zu wissen wie die Kochszene tickt. Man kann aber auch schauen wie andere Fotografen an das Thema herangehen. Inspirationsquellen sind daher auch immer Fotobücher.

An die technische Realisation kann man sich dann anhand der Idee durch Beobachten herantasten. Beobachten wiederum bedeutet, zu wissen auf welche Aspekte man sich achten könnte und Herantasten wie dieser Aspekt zu beeinflussen wäre. Die Technik ist zurückgekehrt.
Es gilt also zu improvisieren, lichtführen, kontrollieren, optimieren und nicht zuletzt auch fotografieren. Ein Bild entsteht selten beim ersten Auslösen der Kamera. Dieses Beobachten und Herantasten an ein gutes Bild halte ich für einen wesentlichen Aspekt der Fotografie, er ist technisch und kreativ zugleich, hat jedoch spezifisch mit Makrofotografie nur noch wenig zu tun und ist innerhalb eines gegebenen Zeitrahmens auch am schwersten zu «unterrichten».

Gruss
Andreas

Werbung, SEO, Hilferufe und Kooperation

Werbung:
Bis vor kurzem war am unteren Rand meiner Webseite ein kleiner unauffälliger Werbelink. Zuletzt ging er zu einem Musikladen, davor warb er für Reisen. Für mich ging das in Ordnung – vor allem auch weil ich im Gegenzug eine einigermassen aufbereitete Seitenstatistik erhielt. Unter anderem sah ich, über welche Links ich meine Leser erhielt. Vor allem laufende Diskussionen in Foren zeigten mir, welche Themen gefragt waren und wo ich mich missverständlich ausdrückte. Indem ich derart meine Seite optimieren konnte ging auch wieder etwas zurück an die Leser. Hinter dem Link hatte sich jedoch etwas verändert, plötzlich fand ich Cookies von Tradedoubler, welche auf meinen kleinen Werbelink zurückzuführen waren. Der war nämlich in Wirklichkeit ein kleines Skript. Well – den Link gibt es nicht mehr und ich verzichte auf die aufbereitete Statistik.

Suchmaschinenoptimierung (SEO):
Ganz verzichten tu ich natürlich nicht. Ich wandte mich meinem Serverlog zu, ein kleines Script extrahiert für mich die Referrer. Dadurch wurde ich jedoch auf etwas anderes aufmerksam, was zuvor wohl ausgefiltert wurde. Fast die Hälfte der Referrer sind Spam. Sie kommen von Webseiten mit den Url *.ru, *.su, *.in, *.kz, *.ua und *.tv. Deren Inhalte sind entweder P*rn oder Webshops für gefälschte Markenartikel. Was das Ganze soll ist mir nicht ganz klar, die schiere Menge deutet jedoch darauf hin, dass es dafür einen Zweck geben muss und vermutlich ist dieser nicht die Einladung des Webadmins dort zu shopen. Ich gehe davon aus, dass es sich um eine komische Art von Suchmaschinenoptimierung handelt. Gehen die davon aus, dass der Googlebot sich das Serverlog angelt? Ich meinerseits gehe nicht davon aus, vielleicht die NSA, wer weiss, also noch mehr unnütze Daten auf deren Server. Mögen sie damit den War on Terror gewinnen.

Hilferufe:
In meinem Gästebuch fand ich einen Hilferuf: Eine verzweifelte und reife Dame ohne finanzielle Interessen suchte via Bannerwerbung jemanden, der ihr auf einem nahegelegenen Parkplatz helfen würde. Ich habe da meine Zweifel und denke, sie könnte von meinem Gästebuch eventuell enttäuscht sein, das wäre auch ganz hinterhältig von mir, zuerst eine Plattform schaffen und dann nicht halten was man versprochen hat. Das möchte ich nicht, daher wird das Gästebuch jetzt nicht mehr extern gehostet. Die letzten 10 Einträge habe ich händisch hinübergetragen, die restlichen sind leider futsch, aber was macht man nicht alles für ein gutes Gewissen.

Kooperation zum ersten:
Generell wird meine Webseite geschätzt und man will mir helfen. So wird zum Beispiel valuable Premiumcontent von Primeplayers angeboten, damit könnte ich Networken und die Visibility meines Businesses optimieren. Im Gegenzug dürfte ich meinen Content in den Partnersites ihres Portfolios unterbringen.
Danke, sehr nett, geht aber leider nicht, ich hab keinen Premiumcontent anzubieten, hier dreht sich alles nur um Fotografie. Ausserdem habe ich kurz im Serverlog nachgeschaut: Die Website ist schon visible.

Kooperation zum zweiten:
Dann erfolgt die Hilfe halt andersrum: Ich könnte einen positiven Artikel zu einer Fototasche veröffentlichen, Text und Bilder würden geliefert, dass einzige was ich selbst haben müsste wäre ein Name um ihn unter den Artikel zu setzen. Als Gegenleistung wäre die Tasche für mich dann zu einem Vorzugspreis zu haben.
Danke, auch das ist ganz nett, allerdings scheint sich das Problem soeben gelöst zu haben. Per Email habe ich von einem vorzüglichen Banker aus China erfahren, dass mein vor Jahren verschollener Onkel, den ich nicht kannte, in China ein Vermögen gemacht und vor der Regierung versteckt hat. Jetzt ist er entweder gestorben oder erneut verschollen, auf jeden Fall will der Banker das Geld mit mir teilen. Ich werde also in Kürze reich sein und bedarf des Angebots für die vergünstigte Tasche daher nicht mehr.

Ich hoffe, ich hab jetzt das Internet nicht noch ganz kaputt gemacht.

Gruss
Andreas