Von vielen Amateur-Fotografen wird das (externe) Blitzgerät zumeist nicht gerade geliebt. Man könnte dafür Gründe suchen, die Argumentationsweite würde zumindest die folgenden Punkte enthalten:
- Meine Kamera hat schon ein eingebautes Blitzgerät.
- Meine Bilder sollen natürlich aussehen.
- Heute sind die Kameras so lichtempfindlich, dass sich ein Blitzgerät erübrigt.
Über jeden dieser Punkte liesse sich diskutieren, Überlegungsfehler könnten angeprangert werden, aber ein Annäherung der Standpunkte wäre wohl trotzdem nicht zu erwarten.
Jedoch sind dies auch einfache Antworten, solche, welche dann gegeben werden wenn man die wahren Gründe selbst nicht kennt. Die Abneigung sitzt wohl tiefer.
Es gibt ein Ideal vom Bild ohne Blitz, es ist dies die Idee von perfekten Licht. Bei dieser Available-Light-Fotografie handelt es sich um eine tragende Idee vieler Amateure, sie verleiht ihren Bildern einen Wert, indem diese einen magischen Moment authentisch zeigen. Man könnte geneigt sein zu sagen, es handle sich um eine Lichtversion der Idee des Decisive Moment von Henri Cartier-Bresson. Dass ein Blitzgerät in diesem Theater keine tragende Rolle spielt versteht sich von selbst.
So gesehen hatte ich dies jedoch erst als ich auf der Website von Neil van Niekerk die Verbindung von Available-Light zum Blitzlicht in einem einfachen, schlanken Gedankengang lass:
As photographers we’re always looking for perfect light.
And yet, the quality of available light isn’t always ideal. It is rarely perfect.
…
Instead of waiting for perfect light, I use what I have and add flash to make the best of the situation.
Das ist er also, der mühelose Übergang vom Idealisten (nicht negativ gemeint) zum praktischen Fotografen. Aber ich hab noch einen Teil im Zitat ausgelassen:
But I feel that in using flash wisely, I’m able to enhance or over-ride the available light. With careful use of flash, I am more in control of light, and hence the way my photos will look than if I had just accepted the existing ambient light.
Use flash wisely – auch das hat er schön gesagt. Dieser Zusatz propagiert gleichermassen das aufmerksame Beachten des Lichts wie dies die Available-Light-Fotografie für sich beansprucht. Neil van Niekerk sagt aber auch, das Bild ist noch nicht fertig und der Fotograf bringt am Werk die entscheidenden und abschliessenden Pinselstriche an – in control of light.
Vor mehreren Jahren hatte ich einen Artikel zum Thema Blitzlicht auf der Website – beim Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie nahm ich den Artikel aus dem Index. Mit dem damals neuen Kameradisplay eröffneten sich für Blitzlicht Kontroll-Möglichkeiten, welche zuvor die Verwendung von Sofortbildfilm erforderten. Man konnte sich jetzt an das Licht herantasten wo man zuvor blind auf sicher gehen musste, die Fotografie mit Blitzlicht hatte dies stark verändert.
Einer der letzten Artikel die ich für meine Website verfasst hatte war das Thema Available Light. Den Gedanken von Neil habe ich zum Anlass genommen, das Thema Fotografieren mit Blitzlicht nachfolgen zu lassen, respektive wieder aktuell zu machen, irgendwie scheint mir jetzt, als wärde Available Light und Fotografieren mit Blitzlicht zusammengehören.
Gruss
Andreas