Perspektive

Das Thema Perspektive fand sich doch schon recht lange in dieser Form auf der Website und rundum hatte sich die anderen Themen erweitert und auch ein wenig vertieft. Es wäre der Perspekive gegenüber unfair gewesen, sie noch länger in ihrem alten Zustand zu belassen. Das Thema Perspektive im Abschnitt zur Gestaltung ist jetzt auch ein wenig aufgehübscht.

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Eine andere Baustelle: Ich hab mal auf der Waybackmachine nachgeschaut – die frühen Inkarnationenen dieser Webseite gehen dort zurück bis in den November 2002, damals noch unter der Adresse datacomm.ch/fotografie. Erste Ausläufer hatten schon kurz vor dem Jahrtausendwechsel bestanden, davon scheint jedoch nichts erhalten zu sein. Wenn ein Geburtsdatum nicht genau ermittelt werden kann darf man bekanntlich eines annehmen. Ich geh jetzt einen Kuchen backen.

Gruss
Andreas

100km von Biel

Gestern fand wiedermal der 100km Lauf von Biel statt. Sportfotografie ist an sich nicht so mein Ding. Dies gilt weitgehend auch für Sport, ich gehöre da zwar nicht zur Gegenerschaft, aber das Interesse ist ansonsten eben auch nicht gerade gross. Am ehesten kann ich mich noch für Laufsport erwärmen.

Wie auch immer, ich hatte in den vergangenen 10 Jahren ein paar mal den Versuch unternommen, dem Lauf fotografisch etwas abzugewinnen, aber es lief praktisch immer darauf hinaus, dass ich zuhause auf der Speicherkarte zwar jede Menge grafischer Details fand, vom eigentlichen Lauf aber nicht viel zu sehen war. Irgendwie funktioniert in mir ein fotografischer Automatismus, welcher sich keinen Deut um meine eigentlichen Absichten schert.

Diesmal hatte ich also vor, das aussichtslose Unterfangen der Fotografie sein zu lassen und dem Event einfach so beizuwohnen. Aus dem Hause ging ich dementsprechend völlig unterequipiert, wie man so schön sagt, nur die Immerdabei-Fuji X-E2 mit einem 23mm/1,4 Objektiv (dies entspricht etwa 35mm für das Kleinbildformat). Eine leichtes Weitwinkelobjektiv, kein Tele, für Sport sichtlich ungeeignet.

Nach Hause trug ich dieses Bild:

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Eigentlich dachte ich zuerst, ich würde noch den Blitz zuschalten um zur Bewegunsgunschärfe ein scharfes Kernbild überlagert zu kriegen, aber dann sah ich die Schatten. Wäre ich weiter vorne gewesen, wären die Schatten nach hinten gefallen, wäre ich weiter hinten gewesen wären sie nur noch schwach ausgepägt gewesen und ein Blitz hätte sie aufgehellt und deren grafische Wirkung zerstört. Die Läufer haben jetzt etwas Bewegungsunschärfe, aber ich finde, dass dürfen sie auch. Zudem: Ich denke auch, dass die Läufer einen frontalen Blitz nicht besonders schätzen würden, die Sache hat also auch so ihre Richtigkeit.
Das Bild basiert weitgehend auf Farbvariationen von Blau und Gelb, selbst in der Fassade rechts finden sich diese Farben. Die Stimmung ist derart in meinen Augen eigentlich ganz gut wiedergegeben.

Beim Thema Bildgestaltung gehe ich jeweils davon aus, dass der Fotograf eine Idee hat und er diese dann umsetzt. Vielleicht ist es auch andersrum, Ideen klopfen bei Fotografen an, welche aus ihrer Sicht gerade nichts anderes zu tun haben und bitten um Realisation.

Gruss
Andreas

Back to the roots …

Wellenartig ergeben sich immer wieder Diskussionen zu Kameras – sei es weil man selbst eine neue Kamera möchte und sich entsprechend orientiert, sei es weil neue Kameras vorgestellt werden und neue Möglichkeiten propagiert werden.

«Back to the roots» scheint bei diesen Diskussionen ein wichtiger Aspekt geworden zu sein, allerdings weiss niemand so genau was darunter zu verstehen ist. Es ist wohl mehr ein Gefühl, irgendwas in der Form von Fotografie sei technisch anspruchsvoller geworden. Weiterlesen

3 Methoden Dias zu «scannen»

Vor nicht all zu langer Zeit wurde auf einer Photowebseite ein Diascanner für 70 Euro vorgestellt, ich vertrat dabei die Meinung, dass dieser insofern evtl ganz tauglich wäre, als man an einen Scan für die anschliessende Darstellung des Bildes im Web kaum hohe Anforderungen stellen müsste. Die meisten Komentatoren sahen dies deutlich anders und taten dies auch kund.
Wie auch immer, in Ermangelung des besagten 70-Euro-Scanners versuchte ich mich interessenshalber an drei anderen Alternativen ein Dia in eine Bilddatei zu wandeln. Es waren dies:

  • Abfotografieren des Dias mit einem Makroobjektiv (Nikon D700, Micro-Nikkor 55mm/2.8, Balgengerät und Filmkopieradapter)
  • Scannen mit eine Flachbettscanner mit Durchlichteinheit (Epson 3170)
  • Scannen mit einem anständigen Diascanner (Nikon Coolscan V ED mit VueScan-Software)

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Die Überwachungsgesellschaft, in welche wir abdriften

Der Hintergrund.

In diesem Zusammenhang hatte ich wieder mal eine jener unfruchtbaren Diskussionen, welche mich jeweils ziemlich ratlos zurücklassen. Wir werden alle Überwacht, nichts ändert sich und vielen ist dies egal. Deshalb eine kleine Wegleitung in Stichworten:

Ist uns wirklich bewusst, was alles Überwacht wird?

  • Nein.

Welche Daten werden gesammelt?

  • Krankendaten, Kommunikationsdaten, Verkehrsdaten, Einkaufsverhalten, Zahlungsverkehr, Lesegewohnheiten (EBooks und Bibliothek), Fernsehkonsum, Wunschlisten in Amazon, Vereinszugehörigkeiten, Bordellbesuche, Parteizugehörigkeit, politische Gesinnung, religiöse Zugehörigkeit, Ausbildung, Webaccounts, Twitter, Facebook, …

Weshalb ist die Überwachung gefährlich?

  • Wenn Daten anfallen werden sie gesammelt – einfach weil man es kann.
  • Wenn an verschiedenen Orten Daten anfallen können diese zusammengeführt werden.
  • Wenn Daten gesammelt zur Verfügung stehen werden sie untersucht.
  • Werden genügend Daten zusammengeführt und untersucht lassen sich Muster erkennen.
  • Wenn Muster erkannt werden wird daraus ein Schluss gezogen.
  • Ist der Schluss erst gezogen erhält er den Status einer Wahrheit.
  • Kennt man die Wahrheit hat dies Konsequenzen.
  • Die Daten sind unvollständig, können irreführend oder falsch sein -> Daher wird die Konsequenz auch falsch sein.
  • Sie können die Daten nicht korrigieren.
  • Die betroffene Person ist im Nachteil gegenüber dem Datensammler weil sie ihre eigenen Spuren nicht gleicher massen zurückverfolgen kann und die eigenen Daten ihr daher unbekannt sind.
  • Die einzelnen Aspekte führen nicht über logische Schlüsse linear zu einem Befund, sondern haben nur via Gewichtung Einfluss. Das Resultat ist daher nicht auf einzelne Punkte zurückzuführen.
  • Unbekannt ist die Ursache auch für den Datensammler, weil nichts konkretes vorliegt, sondern bei der Auswertung einfach genügend Daten zu genügend Punkten geführt haben. Sie sind einfach verdächtig aufgrund der Gesamtheit der Daten, nicht aufgrund eines Ereignisses.
  • Unbekannt bedeutet nicht geheim. Ein Geheimnis kann man aufdecken, unbekanntes nicht.
  • Diese Umstände lassen gesunden Menschenverstand nicht zu.
  • Beim Typus «Türsteher» handelt es sich nicht um eine intellektuelle Kapazität, Zusammenhänge zu erläutern ist sinnfrei.
  • Daten lassen sich missbrauchen. Passt jemandem meine Nase nicht lässt sich aus genügend Daten immer etwas konstruieren.
  • Auf die Daten haben zu viele Personen Zugriff. Jeder Zollbeamte kann heutzutage jede Menge Datenbanken danach abfragen, ob ihr Name darin vorkommt. Jedoch erfährt er nicht, ob sie als Zeuge, Helfer, Täter oder Opfer aufgeführt sind.
  • Wenn sie gar einen Allerweltsnamen haben können sie selbst dann mit einem Positivtreffer rechnen wenn sie persönlich nicht aufgeführt sind.

Weshalb wird überwacht?

  • Das wissen wir noch nicht konkret, aber wir werden es erfahren wenn die Auswertungen Folgen haben.
  • Folgen wird es haben, wenn wir zum Feind werden.
  • Zum Feind wird man schneller als einem lieb ist. Es ist heutzutage nicht unüblich, jeglichen auch legitimen Widerstand gleich zum Terror zu erklären.
  • Die Datenschnüffelei wird also dazu führen, dass sich die Leute nicht mehr mit ihrem Staat identifizieren und diesen als etwas Fremdes wahrnehmen. Ach ja, einer hat schon kräftig darunter gelitten – Obama wird inzwischen schlimmer als Bush wahrgenommen.

Aber die Kinderschänder…

  • Genau, der immer wieder bemühte Milliardenmarkt.
  • Hier noch eine weitere Quelle: 250’000 Deutsche geben 20 Milliarden Euro für Kinderpornografie aus. 80’000 Euro pro Kopf im Durchschnitt. Eine weitere Angabe wie man zu diesen Zahlen kommt erscheint unnötig. Denkt mal nach …
  • Das Argument wird immer dann bemüht, wenn man eine Diskussion mangels belastbarer Argumente abwürgen will, weil gegen die Bekämpfung der Kinderpornografie kann man ja nicht sein.

Wie lässt sich das Ganze erklären?

Hat das Ganze auch eine gute Seite?

  • Überwachen können nicht nur die Überwachungsbehörden, sondern auch wir.
  • Gezielt Überwacht wird was als lohnenswert erscheint, und da kommen die Hirten Politiker noch vor den Schafen Bürgern.
  • Die Sache kann sich also auch gegen die Verursacher wenden.

Gruss
Andreas

10 mal Makrofotografie

Vor gut zwei Wochen ging zum zehnten mal das Modul Makrofotografie im Rahmen des Diplomkurses Fotografie im Zentrum Bildung in Baden zu Ende. 10 ist immer eine gute Zahl für ein paar Gedanken.

Man könnte das Gebiet der Makrofotografie aufteilen in die Bereiche «bis 1:1» und «darüber». Den ersten Bereich erschliesst man sich mit einem Makroobjektiv, etwas Aufmerksamkeit und Üben, für den zweiten Bereich ist es durchaus vorteilhaft ein gewisse Ahnung zu haben was optisch abläuft. Ich bin der Meinung, dass ein Diplomkurs nicht an der gleichen Stelle enden sollte wie die meisten Makroobjektive. Derart betritt also die Optik und damit auch die Physik die Bühne. Der technische Aspekt ist nicht bei allen Teilnehmern gleichermassen beliebt.

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Bild: Mit Stativ und Balgengerät im Botanischen Garten in Bern

Ich möchte auf dem Stoff der vorangehenden Module auf- und ausbauen, nachfolgendes aber noch nicht zu stark vorwegnehmen. Das Thema Makrofotografie wird daher mit einer links-rechts Kombination zu Tabletop ausgebaut und erste Elemente der Lichtführung kommen hinzu. Dazu baue ich das Fotografieren mit Blitz aus dem ersten Modul aus und lege zusätzliches Gewicht auf Lichtstimmungen, respektive auf deren Kontrolle durch den Fotografen. Praktisch geht es über den entfesselten Blitz zu den Begriffen Lichtrichtung, Lichtfarbe, Kontraste und Kontrolle von Tonwerten – und über die gezielte Wahrnehmung von Lichtstimmungen auch zur Available Light-Fotografie. So ergibt sich für das Thema also noch einen Ausläufer und das Modul nennt sich dann Makrofotografie und Available Light.

Der Begriff Makrofotografie ist an sich eine technische Eingrenzung der Fotografie, es gibt aber immer auch den thematischen Teil. Viele Teilnehmer bringen einen eigenen Motivbereich mit. Lebensmittelfotografie ist nicht das gleiche wie Schmuckfotografie und auch an Bilder von Vogeleiern für eine ornithologisches Fachbuch werden eigene Vorstellungen geknüpft. Jeder dieser Motivbereiche hat seine Sonderheiten, benötigt eine eigene fotografische Herangehensweise und verlangt nach spezifischen Lösungen.

Der erste Schritt ist die Formulierung einer Idee. Ideen kommen jedoch nicht aus dem Nichts, sie entstehen wenn man sich umschaut, in ein Gebiet hineinwächst und sich inspirieren lässt. Um für Kochrezeptbücher zu fotografieren ist es von Vorteil zu wissen wie die Kochszene tickt. Man kann aber auch schauen wie andere Fotografen an das Thema herangehen. Inspirationsquellen sind daher auch immer Fotobücher.

An die technische Realisation kann man sich dann anhand der Idee durch Beobachten herantasten. Beobachten wiederum bedeutet, zu wissen auf welche Aspekte man sich achten könnte und Herantasten wie dieser Aspekt zu beeinflussen wäre. Die Technik ist zurückgekehrt.
Es gilt also zu improvisieren, lichtführen, kontrollieren, optimieren und nicht zuletzt auch fotografieren. Ein Bild entsteht selten beim ersten Auslösen der Kamera. Dieses Beobachten und Herantasten an ein gutes Bild halte ich für einen wesentlichen Aspekt der Fotografie, er ist technisch und kreativ zugleich, hat jedoch spezifisch mit Makrofotografie nur noch wenig zu tun und ist innerhalb eines gegebenen Zeitrahmens auch am schwersten zu «unterrichten».

Gruss
Andreas

Werbung, SEO, Hilferufe und Kooperation

Werbung:
Bis vor kurzem war am unteren Rand meiner Webseite ein kleiner unauffälliger Werbelink. Zuletzt ging er zu einem Musikladen, davor warb er für Reisen. Für mich ging das in Ordnung – vor allem auch weil ich im Gegenzug eine einigermassen aufbereitete Seitenstatistik erhielt. Unter anderem sah ich, über welche Links ich meine Leser erhielt. Vor allem laufende Diskussionen in Foren zeigten mir, welche Themen gefragt waren und wo ich mich missverständlich ausdrückte. Indem ich derart meine Seite optimieren konnte ging auch wieder etwas zurück an die Leser. Hinter dem Link hatte sich jedoch etwas verändert, plötzlich fand ich Cookies von Tradedoubler, welche auf meinen kleinen Werbelink zurückzuführen waren. Der war nämlich in Wirklichkeit ein kleines Skript. Well – den Link gibt es nicht mehr und ich verzichte auf die aufbereitete Statistik.

Suchmaschinenoptimierung (SEO):
Ganz verzichten tu ich natürlich nicht. Ich wandte mich meinem Serverlog zu, ein kleines Script extrahiert für mich die Referrer. Dadurch wurde ich jedoch auf etwas anderes aufmerksam, was zuvor wohl ausgefiltert wurde. Fast die Hälfte der Referrer sind Spam. Sie kommen von Webseiten mit den Url *.ru, *.su, *.in, *.kz, *.ua und *.tv. Deren Inhalte sind entweder P*rn oder Webshops für gefälschte Markenartikel. Was das Ganze soll ist mir nicht ganz klar, die schiere Menge deutet jedoch darauf hin, dass es dafür einen Zweck geben muss und vermutlich ist dieser nicht die Einladung des Webadmins dort zu shopen. Ich gehe davon aus, dass es sich um eine komische Art von Suchmaschinenoptimierung handelt. Gehen die davon aus, dass der Googlebot sich das Serverlog angelt? Ich meinerseits gehe nicht davon aus, vielleicht die NSA, wer weiss, also noch mehr unnütze Daten auf deren Server. Mögen sie damit den War on Terror gewinnen.

Hilferufe:
In meinem Gästebuch fand ich einen Hilferuf: Eine verzweifelte und reife Dame ohne finanzielle Interessen suchte via Bannerwerbung jemanden, der ihr auf einem nahegelegenen Parkplatz helfen würde. Ich habe da meine Zweifel und denke, sie könnte von meinem Gästebuch eventuell enttäuscht sein, das wäre auch ganz hinterhältig von mir, zuerst eine Plattform schaffen und dann nicht halten was man versprochen hat. Das möchte ich nicht, daher wird das Gästebuch jetzt nicht mehr extern gehostet. Die letzten 10 Einträge habe ich händisch hinübergetragen, die restlichen sind leider futsch, aber was macht man nicht alles für ein gutes Gewissen.

Kooperation zum ersten:
Generell wird meine Webseite geschätzt und man will mir helfen. So wird zum Beispiel valuable Premiumcontent von Primeplayers angeboten, damit könnte ich Networken und die Visibility meines Businesses optimieren. Im Gegenzug dürfte ich meinen Content in den Partnersites ihres Portfolios unterbringen.
Danke, sehr nett, geht aber leider nicht, ich hab keinen Premiumcontent anzubieten, hier dreht sich alles nur um Fotografie. Ausserdem habe ich kurz im Serverlog nachgeschaut: Die Website ist schon visible.

Kooperation zum zweiten:
Dann erfolgt die Hilfe halt andersrum: Ich könnte einen positiven Artikel zu einer Fototasche veröffentlichen, Text und Bilder würden geliefert, dass einzige was ich selbst haben müsste wäre ein Name um ihn unter den Artikel zu setzen. Als Gegenleistung wäre die Tasche für mich dann zu einem Vorzugspreis zu haben.
Danke, auch das ist ganz nett, allerdings scheint sich das Problem soeben gelöst zu haben. Per Email habe ich von einem vorzüglichen Banker aus China erfahren, dass mein vor Jahren verschollener Onkel, den ich nicht kannte, in China ein Vermögen gemacht und vor der Regierung versteckt hat. Jetzt ist er entweder gestorben oder erneut verschollen, auf jeden Fall will der Banker das Geld mit mir teilen. Ich werde also in Kürze reich sein und bedarf des Angebots für die vergünstigte Tasche daher nicht mehr.

Ich hoffe, ich hab jetzt das Internet nicht noch ganz kaputt gemacht.

Gruss
Andreas

Fotografieren mit Blitzlicht

Von vielen Amateur-Fotografen wird das (externe) Blitzgerät zumeist nicht gerade geliebt. Man könnte dafür Gründe suchen, die Argumentationsweite würde zumindest die folgenden Punkte enthalten:

  • Meine Kamera hat schon ein eingebautes Blitzgerät.
  • Meine Bilder sollen natürlich aussehen.
  • Heute sind die Kameras so lichtempfindlich, dass sich ein Blitzgerät erübrigt.

Über jeden dieser Punkte liesse sich diskutieren, Überlegungsfehler könnten angeprangert werden, aber ein Annäherung der Standpunkte wäre wohl trotzdem nicht zu erwarten.
Jedoch sind dies auch einfache Antworten, solche, welche dann gegeben werden wenn man die wahren Gründe selbst nicht kennt. Die Abneigung sitzt wohl tiefer.

Es gibt ein Ideal vom Bild ohne Blitz, es ist dies die Idee von perfekten Licht. Bei dieser Available-Light-Fotografie handelt es sich um eine tragende Idee vieler Amateure, sie verleiht ihren Bildern einen Wert, indem diese einen magischen Moment authentisch zeigen. Man könnte geneigt sein zu sagen, es handle sich um eine Lichtversion der Idee des Decisive Moment von Henri Cartier-Bresson. Dass ein Blitzgerät in diesem Theater keine tragende Rolle spielt versteht sich von selbst.
So gesehen hatte ich dies jedoch erst als ich auf der Website von Neil van Niekerk die Verbindung von Available-Light zum Blitzlicht in einem einfachen, schlanken Gedankengang lass:

As photographers we’re always looking for perfect light.
And yet, the quality of available light isn’t always ideal. It is rarely perfect.

Instead of waiting for perfect light, I use what I have and add flash to make the best of the situation.

Das ist er also, der mühelose Übergang vom Idealisten (nicht negativ gemeint) zum praktischen Fotografen. Aber ich hab noch einen Teil im Zitat ausgelassen:

But I feel that in using flash wisely, I’m able to enhance or over-ride the available light. With careful use of flash, I am more in control of light, and hence the way my photos will look than if I had just accepted the existing ambient light.

Use flash wisely – auch das hat er schön gesagt. Dieser Zusatz propagiert gleichermassen das aufmerksame Beachten des Lichts wie dies die Available-Light-Fotografie für sich beansprucht. Neil van Niekerk sagt aber auch, das Bild ist noch nicht fertig und der Fotograf bringt am Werk die entscheidenden und abschliessenden Pinselstriche an – in control of light.

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Vor mehreren Jahren hatte ich einen Artikel zum Thema Blitzlicht auf der Website – beim Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie nahm ich den Artikel aus dem Index. Mit dem damals neuen Kameradisplay eröffneten sich für Blitzlicht Kontroll-Möglichkeiten, welche zuvor die Verwendung von Sofortbildfilm erforderten. Man konnte sich jetzt an das Licht herantasten wo man zuvor blind auf sicher gehen musste, die Fotografie mit Blitzlicht hatte dies stark verändert.

Einer der letzten Artikel die ich für meine Website verfasst hatte war das Thema Available Light. Den Gedanken von Neil habe ich zum Anlass genommen, das Thema Fotografieren mit Blitzlicht nachfolgen zu lassen, respektive wieder aktuell zu machen, irgendwie scheint mir jetzt, als wärde Available Light und Fotografieren mit Blitzlicht zusammengehören.

Gruss
Andreas

Haruki Murakami, Teil I: Afterdark

Wie schreibt man über einen Autoren? Erläutern, welches seiner Bächer man für das Beste hült, damit würe alles gesagt was es noch zu sagen gibt, der Rest lüsst sich im Internet nachlesen.
Ich möchte anders vorgehen, in einzelnen ganz kurzen Abschnitten einzelne Punkte erläutern, Zweifel begründen, eine Reihenfolge erstellen, welche es erlaubt, auch eines seiner angeblich schlechtesten Bücher zu lesen und geringfügig persönlich werden.

Auf Haruki Murakami wurde ich durch einen Freund aufmerksam. Er läuft Triathlon und das Buch von Murakami trägt den Titel «Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede«. Es handelt sich dabei um die Autobiografie von Haruki Murakami und handelt tatsächlich vom Laufen, dies aber mit einigem philosophischem Tiefgang. Der Autor ist Japaner, es ist fast unumgänglich dass wir auf das Werk zu sprechen kommen und ich beschliesse, auch mal etwas vom besagtem Autor zu lesen.

In der Buchhandlung wird die Auswahl nicht gerade einfach gemacht. Dessen Werke tragen eigenartige Namen wie zum Beispiel «gefährliche Geliebte» (dazu später mehr) oder «Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah». Diese Titel hören sich an wie ein Rosamunde Pilcher Aequivalent für Jugendliche in der Krise. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und ich nehme daher mal etwas eher dünnes mit dem unverdächtigen Titel «Afterdark».

«Afterdark» ist eine einfache Geschichte, sie spielt in einer Nacht in Tokio, die eigentliche Hauptperson Mari schlägt sich die Zeit um die Ohren weil sie nicht nach Hause will, lernt den Hobbymusiker Takahashi kennen, der die ganze Nacht probt, und wird zur Übersetzerin für eine Prostituierte, welche von einem Freier misshandelt wurde.

Aber da ist noch eine zweite Geschichte. Maris Schwester Eri schläft unerklärlicherweise seit zwei Monaten, diese zweite Geschichte ist recht sureal und wird aus der Perspektive eines Fernsehers erzählt.

Damit sind in diesem Roman bereits zwei Elemente angelegt, welche für Murakamis Geschichten weitgehend typisch sind: Der Verlauf in zwei Geschichten parallel und das Element Musik, welches hier durch den Hobbymusiker gegeben ist, welcher Stücke von Curtis Fuller probt.

Durch die doch sehr spezielle Erzählart war ich von diesem Roman recht angetan, zudem machte ich das einzig richtige, was man beim Lesen dieses Romans auch noch machen konnte: Ich beschafte mir die Musik von Curtis Fuller. Obwohl es bezüglich Musik in Afterdark vorallem um das Stück Blues-ette von Curtis Fuller geht, fiel mein Augenmerk, dies müsste korrekterweise Ohrenmerk heissen, auf dessen Album «The Story of Cathy and me«. Diese Musik begleitete mich also zu der Zeit als ich den Roman lass und da war wieder eine Geschichte, diesmal eine Art Biografie von Fuller. In den Intros erzählt Curtis in einem Stil, welcher zur Stimmung, welche «Afterdark» vermittelt, gar nicht so unpassend war.

Über diese Musik gab es jetzt einen zusätzliche Zugang zu dieser Romanwelt, man könnte aber auch sagen, der Roman tratt aus dem Buch heraus, dies sollte bei Murakamis Geschichten nicht einmalig bleiben.

Auf Japanliterature.net wird «Afterdark» nicht gerade gelobt, dort steht zu lesen:

Murakami-Neueinsteiger sollten zu einem anderen Buch greifen, denn dieses wird sie (aufgrund des hohen Lobs an Murakami durch Medien und Kritiker) enttäuschen. Murakami-Fans sollten sich ihr eigenes Urteil bilden, sich jedoch nicht zu viel erhoffen.

Ich finde, gerade für den Murakami-Neueinstieg ist dieses Buch eine leichte Hürde, andere Werke von Murakami werden sich zugegebenermassen als weniger oberflächlich entpuppen, wer aber zum Beispiel mit dem Werk «Mister Aufziehvogel» einsteigen will versucht sich an einem vergleichsweise heftigen Abendteuer (auch dazu vielleicht später mehr).

Gruss
Andreas

Urheberrecht und Copyright, Teil IV

Vorlauf: Teil 3

Das zweite Mail war der Entschlussfassung offenbar dienlich – Der Web-Kopierer kommt zum Schluss, dass ignorieren eventuell nicht ideal wäre, meinerseits hatte ich nochmals angedeutet, dass ich an eine Lösung interessiert wäre, welche die Kirche im Dorf stehen lässt. Tatsächlich erhalte ich jetzt eine Antwort, inzwischen ging eine Woche ins Land, die Antwort ist also wohlüberlegt – sauber ausformuliert nehme ich an.
Ich lese: Weiterlesen